Der Haibacher Feuerwehrförderverein zählt derzeit 265 Mitglieder. Zur Förderung der Kameradschaft und Unterstützung der aktiven Wehr werden viele Aktionen auf die Beine gestellt, z.B. die Teilnahme am Faschingszug, die Ausrichtung des „Tages der offenen Tür am Feuerwehrhaus“ oder der Ausschank mit Musik und Tanz zur Haibacher Kirchweih. Dabei verfolgt der Verein ausschließlich gemeinnützige Zwecke im Sinne des § 51 – 68 der Abgabenverordnung. Enge Freundschaften bestehen zur Patenwehr Winzenhohl (Lkr. Aschaffenburg), zur Feuerwehr Ampfing (Lkr.Mühldorf/ Inn) und zu den Sapeurs Pompiers de Marck/ Calais (Frankreich).

 

Vereinschronik

Im Jubiläumsjahr 2002 ist eine 176 Seiten starke Chronik über die Feuerwehr Haibach erschienen, die sehr ausführlich die historischen Begebenheiten der letzten 125 Jahre beleuchtet.

 

Die Chronik als Download

 

 

Aus der Geschichte der Feuerwehr Haibach

 

Der Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Haibach am 1.12.1877 ist nicht der Beginn des Feuerlöschwesens in unserem Ort, es gab schon vorher eine mehr oder weniger gut organisierte Feuerwehr.

 

Auf Ermahnung durch das königliche Bezirksamt musste Haibach 1877 trotz Geldmangels eine Saug-Feuerspritze anschaffen. Dies geschah in einer Zeit als infolge des siegreichen Feldzuges gegen Frankreich 1870/71 überall eine Woge des Patriotismus durch das Land zog und sich selbstbewusste Bürger zu Vereinen und zunehmend auch Freiwilligen Feuerwehren zusammenschlossen.

 

So kam es am 1. Dezember 1877 in der Konsumwirtschaft „Zum Anker“, heutiges Anwesen Stegmayer in der Fischergasse, zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Haibach. Es war die dreizehnte Feuerwehr im damaligen Landkreis Aschaffenburg. Die alte noch vorhandene Stammliste weist als Gründungstag allerdings den 29. Juni 1877 aus, was wahrscheinlich mit der Bestellung der neuen Spritze am 1.7.1877 zusammenhängt und noch nicht der offizielle Gründungstag war. In der Stammliste sind 12 Gründungsmitglieder aufgeführt. Zum Kommandanten wählte man den Schmiedemeister Fabian Wenzel. Die Spitze der Wehr bildeten der Kommandant, der Adjutant, Zugführer und Rottenführer und die Hornisten. Bis 1914 wurden Jugendliche erst ab 16 Jahren aufgenommen. Untergliedert war die Feuerwehr in eine Steigerabteilung, eine Spritzenmannschaft, eine Mannschaft für Wasserzubringer, Ordnungsmänner und Sanitäter. Die Geräte waren im Keller der alten Knabenschule (Schollstraße) untergebracht.

 

Der Gemeinderat befasste sich am 13. Januar 1878 mit der „revolutionären“ Hilfseinrichtung und setzte einige Statuten fest. Die Brandabwehr und andere Katastropheneinsätze wurden fast ausschließlich von der Freiwilligen Feuerwehr ausgeführt. Am 14. Juli 1878 erhielten die Mitglieder der Feuerwehr ein gedrucktes Exemplar ihrer Instruktionen, das aus der Gemeindekasse bezahlt wurde. Der Gemeinderat lehnte am 1. September gleichen Jahres die Anschaffung neuer Jacken für die Feuerwehrleute auf Kosten der Gemeinde ab. Am 22. September gestattet er aber, dass den Mitgliedern der Wehr nach ihren Übungen „zur geselligen Unterhaltung …ein Wirtschaftslokal“ zur Verfügung gestellt werde, dessen Kosten die Gemeinde übernimmt. Am 8. Dezember 1878 weist die Gemeindekasse den finanziellen Ausgleich der Eisenbahnunkosten, die dem Kommandanten Michael Benedikt Rückert und dem Spritzenführer Höfling wegen ihres Besuches der Heigenbrückener Feuerwehrversammlung dienstlich entstanden waren, an.

 

Die im Herbst 1880 ausgebrochenen Brände beanspruchten die Feuerspritze so, dass diese beschädigt war. Die Reparatur musste , obwohl die Spritze in Grünmorsbach mitbenutzt wurde, von Haibach allein getragen werden, da der Schaden in diesem Ort auftrat. 1883 hatte die Feuerwehr nur wenige Mitglieder, Unregelmäßigkeiten nehmen Überhand, die Gemeindeverwaltung will eine Pflichtfeuerwehr einführen. In dieser Zeit 1882/ 83 mussten die mutigen Männer der Haibacher Wehr sozusagen ihre Feuertaufe bestehen als sie nacheinander acht Scheunen löschen mussten die ein Brandstifter angezündet hatte. Aus dieser Zeit stammt der folgende Bericht den ein Feuerwehrmann 1955 aus seiner Erinnerung niedergeschrieben hat. Die Unterschiede bei den Jahreszahlen und der Zahl der Scheunen sind wahrscheinlich auf die doch sehr lange zurückliegende Zeit und das Alter des Schreibers zurückzuführen.

 

„Bei meinem sechsten Jahr 1883, als ich zur Schule kam gab es eine Feuerwehr, ich sah sie mit Feuerwehrrock und Mütze. Früher, wo Haibach noch Kaplanei war, hatten wir mit Grünmorsbach abwechslungsweise Früh und Spätgottesdienst. Die Feuerwehrübungen waren größtenteils nach dem Frühgottesdienst und vor der Kirche war Zusammenkunft, angekündigt durch den Feuerwehrhornist. Hier wurde exerziert, rechts rum, links rum marschiert bis man sie nicht mehr sah. Die Feuerwehrspritze, die von Feuerwehrmännern gezogen wurde, wird geprüft und gespritzt beim See in der Fischergasse. 1884/ 85 wurde die Sache ernster. Kommandant war einer mit Namen Strack. In diesem Jahr brannten 18-20 Gebäude, meistenteils gefüllte Scheunen nieder. Die Ursache war nicht zu finden. Eines Tages hieß es, Strack ist durchgegangen. Er ist nach Amerika. Jetzt schnauften die Haibacher auf und das Erstehen der Brände war gelöst, denn es brannte auch nicht mehr. Jetzt hatten die Haibacher bald einen neuen Kommandanten – August Weber – Kohlenfritz Webers Vater und Adjutant Benedikt Rückert. Gelbe Helme, hier sah man Ordnung, wenn die Feuerwehr zur Übung aufgerufen war. Vor der Kirche war Feuerspritze, Mannschaft, alles wie beim Militär aufgestellt, in Reih und Glied –Bauch rein –Brust raus. Kommandant kommt, Adjutant tritt vor, macht Meldung. Feuerwehr mit so und so viel Mann angetreten und dann ging es zum Übungsplatz. Voran die 2 Hornisten und Trommler zum Dorf hinaus. Das Haus-Möbellager von Emil Rückert, vis à vis der Bäckerei A. Rückert war damals das letzte Häuschen von Haibach. Rechts und Links der Büchelbergstraße waren größtenteils Wiesen. Hier wurde der ganze Vormittag geübt, bis auf einmal durch Signal bekannt gegeben wurde, da oder dort wird ein Brand markiert. Für uns Jungen waren diese Übungen unsere Sonntagsvergnügen, sonst ein anderer Sport gab es nicht. Nach Jahren wo auf und zu unter der Feuerwehr mal Krach gab, wo Trommel und Trompete in andere Hand gerissen wurde und durch Haussuchungen nachts wieder geregelt wurde, kam ein anderer, und zwar auch ein schneidiger Kommandant an die Spitze, es war Georg Baumann, im Volksmund der „Maiers Jörg“. Beide Kommandanten hatten ein scharfes und lautes Wort, wenn sie vor der Kirche kommandierten hörten die Selleseiter genau so gut. Der Maiers Jörg kam das erste mal mit einem roten Federbuschhelm, gewichste lange Stiefel. Ei du Gaul, war da Respekt. Die Freiwillige Feuerwehr blieb größtenteils beim alten Stand, die Pflichtfeuerwehr war gezwungen vom 17.- 40. Lebensjahr auszurücken. Hierfür war regelmäßig der Bürgermeister vorstellig. Einer der nicht ausrücken wollte oder konnte, zahlte jährlich eine Gebühr von 2 Mark. Ich glaube, es ist heut noch so. Nach dem Maiersjörg, der den roten Federbusch ablegen musste, übernahm Peter Löffler die Feuerwehr, feldgraue Stahlhelme und brachte sie zu einer sehenswürdigen Feuerwehr, bis er sie vor 1 Jahr an die junge Wehr von Eduard Betz abtrat.“

 

In den folgenden Jahren verlagerte sich der Brandschutz wieder auf die Freiwillige Feuerwehr. 1895 entstand das erste Feuerwehrgerätehaus neben dem jetzigen Rathaus an der Hauptstraße, das bis 1975 als solches benutzt wurde.

 

Im Frühjahr 1913 trat die Gemeinde mit dem Teichbesitzer Ludwig Bergmann in Kontakt, um dessen Teich als Feuerlöschweiher zu erwerben. Nach erfolgtem Kauf prüfte man die Dichte der Wände und des Bodens, um danach die erforderlichen Arbeiten zu vergeben. Während und nach dem ersten Weltkrieg hatte die Feuerwehr trotz verringertem Mitgliederstand enormes geleistet. Die Normalisierung danach führte zur Bereitschaft der Gemeinde, den bereits bestehenden Feuerweiher zu reinigen, mit einem 2 m hohen Holzzaun zu umgeben und die Böschungen so dicht zu machen, dass der Weiher genügend Wasser hält.

 

Im Juni 1926 feierte man unter dem Kommandanten Nikolaus Hock, dem „Birn-Niklos“, das 50 jährige Bestehen mit einem großen Fest und der Abhaltung des Bezirksfeuerwehrtages in Haibach. Seit damals ist auch der heute noch veranstaltete Rosenmontagsball zur schönen Tradition geworden. 1933 betrug der Eintrittspreis für den Ball 50 Mark. Für Unterhaltung sorgte die Kapelle Edelweiß. Im Jahre 1928 zählte die Wehr 68 Aktive.

 

Nach einem Brand hat die Gemeinde jedem Kameraden eine „Erfrischung“ zu zahlen. Wird ein Kamerad beerdigt so trägt Ihn die Feuerwehr vom Haus aus in den Friedhof. Am 30.5.1929 wurde nach einer Nachtübung ein „Labetrunk“ bei Eduard Hock, „Zur Krone“ eingenommen. Schon damals wurde gemeinsam mit dem BRK geübt. Für 1930 berichtet die Vereinschronik über eine „Gehaltsaufbesserung“ für den Kommandanten.

 

Damals war es (wie bis 2002) üblich, dass der jeweilige Bürgermeister Vorstand der Feuerwehr war. Nachdem Haibach eine Wasserleitung bekommen hatte und dies auch für den Feuerschutz ein großer Fortschritt war, beschloss man am 31.1.1930 im Gemeinderat, dass diejenigen, die sich nicht an die Wasserleitung anschließen lassen eine besondere Feuerschutzgebühr bezahlen müssen.

 

Am 13. August 1933 ist erstmals ein Eintrag ins Protokollbuch mit „Heil Hitler“ und „Sieg Heil“ unterzeichnet, Zeichen einer sich ändernden Zeit. Bereits am 31.12.1933 hat die Feuerwehr gemeinsam mit der „SS“ Ordnungsdienst beim 50. Jubiläumsfest des Kriegervereins.

 

Die kommenden Jahre standen auch bei der Feuerwehr Haibach unter dem Zeichen der neuen Machthaber. Ab 1935 wurde jede Versammlung mit einem Appell begonnen und die vermehrte Übungstätigkeit sollte sich bei den späteren Einsätzen während des Zweiten Weltkrieges noch bezahlt machen. Der langjährige Kommandant Nikolaus Hock wurde am 24.2.1935 zum Ehrenkommandanten ernannt. Am 12.1.1936 wurde das erste mal bei einer Versammlung über den Luftschutz berichtet. Ab 1937 hieß der Kommandant „Wehrführer“, die Feuerwehr wurde nun zur „Feuerlöschpolizei“. In diesem Jahr wurde ein Schlauchwagen beschafft. Am 24.3.1938 verkündete Bürgermeister Anton Hubert die Neugliederung der Feuerwehr sowie die Neuanschaffung von Schläuchen und Geräten vor dem Gemeinderat und bedauerte das geringe Interesse der Bevölkerung und der jungen Leute am Feuerlöschwesen. Wehrführer Peter Löffler schilderte daraufhin die vorhandenen Mängel und Schwierigkeiten. Dass die Feuerwehr auch in die allgemeine politische Landschaft der Zeit eingebunden war, zeigt der protokollierte Besuch von 9 Wehrleuten beim Kreistag der NSDAP in Aschaffenburg am 19.6.1938. Im gleichen Jahr wurden auch 44 Mannschaftsgurte mit Faschinenmesser (Seitengewehr) angeschafft. Am 27.1.1939 wurde ein großer Jahresschlussappell im Gasthaus „Haibacher Schweiz“ abgehalten dessen Protokoll wie folgt lautete:

 

Es begann das unheilvolle Jahr 1939, dem weitere fünf ereignisreiche Jahre folgten und die Feuerwehr auf eine bis dahin nicht gekannte Probe stellte. Am 1.9.1939 begann mit dem Feldzug gegen Polen der Zweite Weltkrieg. Die Mitte des Jahres 1940 in Haibach installierte Sirenenanlage verkündete in der Nacht von 28. auf 29. August des Jahres den ersten Fliegeralarm über Haibach.

 

Kommandant Löffler wurde zum Kreishauptbrandmeister ernannt und die Übungstätigkeit nahm zu. Ab 1941 mussten auf dem Hindenburgturm am Stengerts ständig Waldbrandwachen aufgestellt werden. Es begann sich jedoch schon der Personalmangel auszuwirken, da bereits viele Wehrleute eingezogen waren.

 

Bei einem Appell am 7.4.1940 erklärte Bürgermeister Anton Hubert, dass das jetzt vorhandene Häuflein Wehrmänner zu klein sei und er jetzt von seinem Recht Gebrauch macht, brauchbare Männer zur Feuerwehr zu zwingen, was dann auch geschah. Der Personalmangel blieb während der ganzen Kriegszeit ein Problem. Immer wieder wurde Klage geführt, dass die Pflichtfeuerwehrmänner nicht zur Übung erscheinen. Kreisbrandinspektor Max Schiefer aus Laufach bedauerte anlässlich einer Besichtigungsübung am 24. November 1940, dass so wenig Mann anwesend seien. Während des Krieges gab es keine Versammlungen sondern „Appelle“.

 

Es wurde aus der Not heraus auch eine Altersabteilung gebildet, um die Mannschaftsstärke mit normal schon aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Mitgliedern aufzufüllen. Weiterhin wurde am 8.6.1941 beschlossen, die Hitlerjugend zum Feuerwehrdienst heranzuziehen. Ende 1941 waren 28 Wehrmänner an der Front, 3 waren bereits gefallen. 1942 kam die Anweisung, dass die Wehrstärke 20 % über der Friedensstärke zu liegen habe. Daraufhin wurden brauchbare Männer zwischen 17 und 50 Jahren im Dorf ausgesucht und zum Dienst verpflichtet.

 

Am 11. Dezember 1942 war die neue Motorspritze endlich da und am 13.12.1942 von Kreisführer Schäfer übergeben. Im Januar 1943 wurde mit der Errichtung des Feuerweihers in der Rohrbachstraße begonnen, da sonst zuwenig Wasser bei Bränden vorhanden wäre. Dies geschah in mehreren Gemeinden auf Veranlassung des Landratsamtes. Es waren noch weitere Feuerweiher geplant (im Letztgrund); deren Bau wurde jedoch wegen Rohstoffmangel zurückgestellt. 1943 hatte die Wehr 70 Aktive inklusive Pflichtfeuerwehr. Es waren allein in diesem Jahr 18 neue Einberufungen aus den Reihen der Kameraden erfolgt. Im gleichen Jahr gab es 48 Fliegeralarme, alle jedoch ohne Einsatz.

 

Dies änderte sich 1944 jedoch in einem erschreckenden Ausmaß. Die Einsätze häuften sich. Durch die andauernden Bombenangriffe der anglo-amerikanischen Luftstreitkräfte waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. Während der letzten Kriegsjahre unterstützten sich wie in alten Zeiten die Nachbarn gegenseitig bei Löscharbeiten und „Kleinkatastrophen“ wie Verschüttungen etc. Als die Amerikaner immer weiter auf deutsches Gebiet vordrangen und der Krieg in der Karwoche 1945 auch direkt in unsere Heimat kam, hatte wohl niemand mehr Gedanken an einen Eintrag in das Protokollbuch verschwendet. Deutschland lag vom Feind besiegt am Boden, niemand wusste was kommen sollte.

 

Nicht lange dauerte es nach dem Krieg, bis die Feuerwehr sich nach dem Kriege wieder zusammenfand. Am 18.7.1945 befasste sich der Gemeinderat mit dem Thema Feuerwehr, und am 17.11.1945 wurde im Gasthaus Krone die Wiedergründung abgehalten. Von 30 Eingeladenen ehemaligen Wehrmännern waren nur 15 erschienen. Am 24.11.1945 fand die erste Übung nach dem Kriege statt. Kommandant wurde Josef Hock. Die Motorspritze, die damals vorübergehend bei Sebastian Großmann untergestellt war, und viel Material war durch Beschuss unbrauchbar geworden. Auch war der Übungsbesuch damals sehr schlecht, so dass der Kreisbrandinspektor Max Schiefer aus Laufach persönlich die Haibacher Wehrmänner mit scharfen Worten mahnte. Daraufhin wurde mit Beschluss des Gemeinderates von 27.2.1948 eine Pflichtfeuerwehr für alle Männer von 18 – 35 Jahren eingeführt, von der man sich für jährlich 3 Mark suspendieren lassen konnte. Diese Schwierigkeiten wurden jedoch gemeistert.

 

1947 fand erstmals wieder der traditionelle Rosenmontagsball der Feuerwehr statt. Es wurden persönliche Einladungen verschickt, ohne die niemandem Einlass gewährt wurde. Jeder Eingeladene konnte 2 weibliche Personen mitbringen. Nach einer kurzen Amtszeit von Josef Welzbacher 1948/49 war ab 1949 wieder Peter Löffler Kommandant. Der erste größere Einsatz nach dem Krieg war ein Großbrand am 30.3.1950, wiederum auf dem Dörnhof, wo es bereits während des Krieges einen großen Brand gegeben hatte. 1950 wurde die Feuerschutzabgabe für die Bürger in Höhe von zunächst 4 Mark jährlich eingeführt. Kommandant Löffler drängte die Gemeinde zum Kauf eines Löschfahrzeuges, da die alte Spritze zu oft in Reparatur war. Wegen finanzieller Probleme der Gemeinde konnte jedoch erst im August 1952 das erste Löschfahrzeug in Haibach an die Wehr übergeben werden. Kommandant Löffler und seinem Nachfolger Eduard Betz gelang es trotz großer Schwierigkeiten die Wehr voll einsatzfähig zu machen. Die Neuwahl von Eduard Betz erfolgte am 9.1.1954. Er wurde auch gleichzeitig zum Vorstand gewählt, was in den folgenden Jahren zu Reibereien mit der Gemeinde bzw. dem Bürgermeister führte.

 

Bei einer Versammlung erhielt laut Protokoll jeder Mann 2 Liter Freibier. Die Übungstätigkeit nahm zu. 1955 wurde die gemeindliche Wasserversorgung und somit auch Löschwasserversorgung gesichert. Landrat Dr. Kerpes klagte bei einem Besuch 1955 in Haibach, dass die Wehr eine der schlechtest gestellten im Landkreis sei und versprach Hilfe. Ein am 28.8.1955 im Garten des Gasthaus „Krone“ abgehaltenes Fest fand keine große Resonanz bei der Bürgerschaft. Im Jahre 1956 zählte die Wehr wieder 42 Aktive. Man feierte am 6.5.1956 erstmals seit langer Zeit wieder den Florianstag.

 

Vom 29. bis 30.6.1957 wurde im Garten von Benedikt Hock, Gasthaus Krone, das 80. Gründungsfest begangen. Dazu gab es eine Großübung mit Festzug. Zu dieser Zeit wurde auch das alte Feuerwehrhaus erweitert. Es bekam einen Schlauchturm, einen Schulungsraum und eine zusätzliche Fahrzeughalle. Unter Kommandant Betz wurden zur Pflege der Geselligkeit die Kameradschaftsabende eingeführt.

 

Der am 11.4.1959 neu gewählte Kommandant Heiner Emmerich führte schon 1960 Gespräche mit der Gemeinde wegen des Kaufs eines neuen Löschfahrzeuges. Am 3.9.1960 wurde in Laufach erstmals die Prüfung für das Leistungsabzeichen in Bronze abgelegt. Am 11.8.1961 brannte es wiedereinmal auf dem Dörnhof. Kurze Zeit später am 8.10.1961 veranstaltete man das erstemal das später so beliebt werdende Kartoffelbraten auf der Antonsruh. Die Wehr hatte 1962 56 Aktive Mitglieder. Die Anschaffung des neuen Löschfahrzeuges rückte näher, als der Gemeinderat am 28.7.1963 nach einer Vorführung verschiedener Fahrzeuge auf dem Schulhof ein Mercedes-Ziegler Fahrzeug bestellte.

 

Ein großer Tag für die Haibacher Wehr war der 5.7.1964, als im Rahmen eines großen Feuerwehrfestes das neue TLF 16 eingeweiht wurde. Es hatte DM 65.000.- gekostet. 1965 wurde aus Mitteln der Feuerwehrkasse eine Tragkraftspritze TS 8 gekauft. Ebenfalls aus eigenen Mitteln kam 1967 ein gebrauchter VW Bus dazu. Im Juni 1968 wurde mit großem Fest das 90. Jubiläum gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt hat die Wehr 3 voll ausgebildete Löschgruppen und 150 Mitglieder. Auch der ranghöchste Feuerwehrmann des Landkreises, Kreisbrandinspektor, später Kreisbrandrat Bernhard Diener kam aus Haibach. Ab 1969 wurde Reinhold Albert zum Kreisbrandmeister berufen. Am 13.12.1970 kam es Sonntagsabends nach der Weihnachtsfeier der Wehr zu einem Großbrand im landwirtschaftlichen Anwesen von Hugo Ebert mitten im alten Dorf. Am 13.6.1971 wurde der Feuerwehr der vom Landkreis neu angeschaffte Rüstkraftwagen im Rahmen eines großen Feuerwehrfestes übergeben. Die gute Jugendarbeit schlug sich immer stärker auch in der Mitgliederzahl nieder. Unter den 27 Jugendlichen befanden sich 1972 erstmals im ganzen Landkreis auch 7 Mädchen, die beweisen wollten, dass sie ebenfalls „ihren Mann“ stehen können. Diese Gruppe legte 1972 als erste im Landkreis die Prüfung zur Jugendleistungsspange ab.

 

Ein langgehegter Wunsch ging am 9.12.1972 in Erfüllung, als Bürgermeister Josef Roth den ersten Spatenstich zum neuen Feuerwehrhaus vornahm. 1973 bekam die Wehr die ersten 10 Funkmeldeempfänger zur stillen Alarmierung.

Am 18.1.1974 übernahm Reinhold Albert das Kommando. In diesem Jahr wurde erstmals der alljährliche Florianstag mit Kirchenparade zusammen mit der Feuerwehr Grünmorsbach begangen. Später kam noch die Feuerwehr Dörrmorsbach hinzu. Das neue Feuerwehrhaus mit vier Fahrzeugboxen und einer Nutzfläche von 400 qm wurde am 24.8.1975 eingeweiht. Der Feuerwehr Haibach stand damit ein Heim zur Verfügung, das den Anforderungen der siebziger Jahre Rechnung trug. 1975 wurde auch ein gebrauchter Ford-Bus aus eigener Kasse gekauft. Am 24.7.1977 wurde vom Kreis ein neuer GW 2 übergeben. Ein Höhepunkt in der Geschichte war das 100 Jährige Gründungsfest vom 14.-17.7.1978 an der Kultur und Sporthalle. Am Florianstag, den 6.5.1979 wurde das dritte Großgerät, ein LF 16, eingeweiht. Ein Jahr später der neue RW 2.

 

Auch ein DKW-Munga Geländewagen ist im Fahrzeugpark jener Jahre vorhanden. Bei Umbauarbeiten am Aufenthaltsraum des Gerätehauses kam es am 10.6.1981 zu einem Brand, der uns noch viel Spott einbringen sollte. Seit 20.1.1984 ist Gottfried Schüßler Kommandant. Im Jahre 1985 wird das alte TLF 16 durch ein neues ersetzt. Die Wehr hat in den letzten Jahren vermehrt technische Einsätze. Dies erfordert viel Spezialwissen. Deshalb legte Kommandant Schüßler großen Wert auf vermehrte Ausbildung. Um für alle Mitglieder bei Schulungsabenden und gesellschaftlichen Anlässen genügend Platz zur Verfügung zu haben, wurde im September 1985 mit einem Wanddurchbruch der Schulungsraum im Feuerwehrhaus vergrößert. Ein Einbauschrank wurde im Februar 1986 für die ordnungsgemäße Aufbewahrung von Bekleidung und Schulungsmaterial eingebaut. In den 80er Jahren fanden mehrere erfolgreiche Tanzmusiken mit der damals sehr bekannten Country-Band „Wilde Horse Breaking Ramblers“ statt. Seit dem Jahre 1984 ist die Feuerwehr formal in Feuerwehr und Feuerwehrverein getrennt.

Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Wehr war die Einweihung des neuen TLF 16/25 von 3.-5.5.1986. Das alte TLF, das von 1964 bis 1986 gute Dienste getan hatte, wurde verkauft. Auch ein neues modernes Mehrzweckfahrzeug wurde beschafft und am 21.5.1987 bei der Firma Ziegler in Giengen/ Brenz abgeholt. Das sind freudige Ereignisse in der Geschichte der Haibacher Feuerwehr, doch auch die traurigen blieben nicht aus.

 

Große Bestürzung herrschte bei allen Kameraden im ganzen Landkreis als sich die Nachricht vom leider all zu frühen Tod unseres Kreisbrandrates Bernhard Diener am 5.10.1987 verbreitete. Er wurde in einer würdigen Beerdigung begleitet von vielen Wehrmännern aus nah und fern zu Grabe getragen.

 

Die Zeit unter dem Kommandanten Schüßler und auch seinen Nachfolgern war und ist geprägt von ständiger Aus- und Fortbildung, Ergänzung der Ausrüstung und dem Ablegen der Leistungsprüfungen, die immer wieder mit Erfolg stattfanden und von denen viele Feuerwehrmänner mittlerweile die Höchststufe besitzen.

 

Das Kartoffelbraten hieß jetzt Fleischbraten und fand am Feuerwehrhaus statt. Die Platzverhältnisse im Feuerwehrhaus wurden zunehmend zum Problem, so dass die Vorstandschaft am 20.11.1987 erstmals darüber redet und den Bürgermeister Walter Dietrich einschaltet. Die Frage nach einem neuen Feuerwehrhaus oder einem Anbau stellt sich.

 

Ein großer Tag war der 29.12.1987. Rund 60 Mann mit Handwagen, Bierfass, Wurst, Brot und Schnaps waren unterwegs zur Patenbitte nach Winzenhohl, um die dortigen Kameraden und Freunde zur Übernahme der Patenschaft für unsere neue Fahne zu bewegen.

 

Mit den Jahren erhöhte sich die Zahl der jährlichen Einsätze erheblich. Besonders die technischen Hilfeleistungen nehmen zu, da Haibach Stützpunktwehr ist. Von 10.-13.6.1988 wird das 110-jährige Bestehen mit einem großen Fest gefeiert. Höhepunkt ist die feierliche Weihe unserer ersten Vereinsfahne. (siehe Kapitel: Die Fahne) Unser Mehrzweckfahrzeug wurde ebenfalls geweiht.

In dieser Zeit beginnt auch die Freundschaft zur Feuerwehr Ampfing die bis heute andauert. Die traditionellen Rosenmontagsbälle finden nach wie vor statt, allerdings in der Kultur und Sporthalle. Sie sind überaus erfolgreich und sprengen bald jeden Rahmen. Ab 1989 veranstalten wir alljährlich ein sehr erfolgreiches Fest unter der alten Dorflinde in der Schollstraße, es wurde mit der Zeit ein richtiges Haibacher Heimatfest. Überraschend trat der erfolgreiche Kommandant Schüßler am Florianstag 24.5.1992 aus persönlichen Gründen zurück. Adjutant Peter Amrhein übernimmt die Wehr kommissarisch bis zu den Neuwahlen am 17.7.1992, bei denen Frank Sommer zum neuen Kommandanten gewählt wird.

 

Die Gemeinde Haibach hat seit 1987 eine Gemeindepartnerschaft mit der französischen Ortschaft Marck bei Calais. Die dortige Feuerwehr besuchten eine Abordnung aus Haibacher, Grünmorsbacher und Dörrmorsbacher Kameraden erstmals vom 30.11.-2.12.1996. Die Gastfreundschaft der Franzosen war überaus herzlich. Mittlerweile haben weitere Besuche und Gegenbesuche stattgefunden.

 

Die Neuwahlen am 09.01.1998 brachten einen Wechsel an der Spitze. Peter Amrhein wurde neuer Kommandant. Auch in der Kreisführungsspitze ist Haibach durch Roland Albert (Sohn des ehemaligen Kommandanten Reinhold Albert), der das Amt des Kreisbrandinspektors innehat, an maßgeblicher Stelle vertreten.

 

Im Jahr 2002 wird die Freiwillige Feuerwehr stolze 125 Jahre alt. Schon frühzeitig, nämlich am 22.9.1998 fand die erste Sitzung des Festausschusses statt. Seitdem wird zielstrebig auf das Fest hingearbeitet in der Hoffnung, dass es ein Erfolg werden möge. Im Jahr 2000 hat die Feuerwehr 42 aktive Mitglieder und 12 Feuerwehranwärter, besonders die Zahl der Anwärter lässt hoffen, dass die Freiwillige Feuerwehr Haibach auch in Zukunft ihrem Motto treu bleibt.

 

Während der Hauptversammlung 2003 berichtet Bürgermeisterin Schmitt vom Beschluss des Gemeinderates zur Änderung des Flächennutzungsplanes an der Findbergstraße. Damit ist die Grundlage eines Neubaus geschaffen. Der Grundsatzbeschluss zur Fusion der drei Ortswehren wird gefällt. In Bonnland findet eine mehrtägige Katastrophenschutzübung statt. Der Internet Auftritt www.ff-haibach.de wird freigeschaltet. Beim Ortspokalschießen ist die Feuerwehr mit fünf Mannschaften der stärkste Verein, das beste „Blatt`l“ von 161 Teilnehmern schießt Kommandant Peter Amrhein.

 

Nach der Neuwahl 2004 heißt der neue Kommandant Christoph Dietrich. Sein erklärtes Ziel ist es die Fusion der Wehren voran zu treiben. Im Gemeindehaushalt werden die Ausgaben im Bereich Feuerwehr erstmals budgetiert. Beim gemeinsamen Florianstag sind Marcker Feuerwehrkameraden zu Gast. Im Oktober besuchen 11 Kameraden, zusammen mit dem dritten Bürgermeister Andreas Zenglein sowie Altbürgermeister Walter Dietrich die Einweihungsfeier des neuen Gerätehauses in Marck.

 

Der Personalstand der Haibacher Aktiven sinkt im Jahr 2005 auf 43 Kameraden. Kommandant Dietrich appelliert an Bürgermeisterin Schmitt bei Neueinstellungen im Bauhof die Verpflichtung zum Feuerwehrdienst mit einzubeziehen. Die Beschaffung eines Fahrzeuges HLF20/16 wird im Gemeindehaushalt eingestellt. Kosten ca. EUR 400.000. Ein Arbeitskreis kümmert sich in enger Zusammenarbeit mit der Fa. Ziegler um die Planung des Fahrzeuges. „Land unter in Haibach“ Am 19. August um 18:45 Uhr sorgt eine gewaltige Gewitterfront für einen mehrstündigen Großeinsatz in Haibach. Bis in die Nacht wurden unzählige Sandsäcke gefüllt und Keller ausgepumpt. Bei diesem Einsatz hat sich das gemeinsame Alarmierungskonzept der drei Ortswehren erstmals bewährt.

 

2006 muss der „Hüttenwirt“ Herbert Find aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurücktreten. Der erste Vorsitzende Jürgen Gennes sowie der Kassier Gottfried Schüßler müssen ihr Amt aus beruflichen Gründen zur Verfügung stellen. Als Nachfolger werden Peter Stenzel und Ute Reckmann einstimmig gewählt. Das Jugendwerbekonzept hatte Erfolg: Die Jugendabteilung ist auf 37 Jugendliche angewachsen. Der Rosenmontagsball hat erstmals in der Geschichte zu einem finanziellen Verlust geführt. Aufgrund einer Spende der Raiffeisenbank wird die Beschaffung eines Defibrillators möglich. Am 27. Oktober können 30 Personen das neue HLF 20/16 bei der Fa. Ziegler in Empfang nehmen. 87 Einsätze fahren die Wehrleute in diesem Jahr.

 

Mit Sturmtief Kyrill beginnt das Einsatzjahr 2007 furios. Die Sparkasse ermöglicht mit einer Spende die Beschaffung eines Schnelleinsatzzeltes. Die Besprechung „Zukunft der Haibacher Feuerwehren“ beginnt aufgrund eines Großeinsatzes in einer ehemaligen Aschaffenburger Kaserne zwei Stunden später als geplant. Am 6.Mai wird am Feuerwehrhaus das neue Fahrzeug HLF 20/16 eingeweiht. Ersetzt wird damit das Löschfahrzeug LF 16 aus dem Jahr 1978. 98 Feuerwehreinsätze in diesem Jahr sind der Rekord in der Geschichte.

 

Jürgen Gennes übernimmt nach Rücktritt von Peter Stenzel 2008 erneut den Vereinsvorsitz. Am 10.Februar findet die erste gemeinsame Dienstversammlung der drei Ortsteilwehren statt. Beim ersten „Sommerfest am Feuerwehrhaus“ wird Edi Bauer für siebzig Jahre Feuerwehrmitgliedschaft geehrt. Die Feuerwehrjugend nimmt an der bayerischen Jugendfeuerwehr-Olympiade in Ampfing teil und erreicht einen beachtlichen dreizehnten Platz. Das Patenbitten mit der Winzenhohler Wehr hat seit 20 Jahre Tradition und wird „zusammen mit einem Spanferkel“ entsprechend gefeiert.

 

2009 werden Josef Elbert und Gottfried Schüßler vom Kreisfeuerwehr-verband mit dem Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet. Im Februar findet zum letzten Mal der Rosenmontagsball statt, dessen Wirtschaftlichkeit aufgrund permanent steigender Auflagen und Kosten leider nicht mehr gegeben ist. Im September besucht der Bayerische Staatssekretär Dr. Marcel Huber seine Freunde der Haibacher Feuerwehr im Gerätehaus.

 

Im Jahr 2010 trauert die Feuerwehr Haibach um ihren Ehrenkommandanten Reinhold Albert. Die Anwesenheit vieler Kameraden aus dem ganzen Landkreis bei seiner Beerdigung zeugt von seiner Beliebtheit als Kreisbrandmeister während seiner aktiven Zeit.

Die Jahre 2011 bis 2013 stehen auch beim Feuerwehrverein Haibach voll im Zeichen des Feuerwehrhausneubaus und der damit einhergehenden Vorbereitungen wie beispielsweise der Einrichtung des „Florianstübchens“ (Bereitschaftsraum).

 

Viele weitere Details und Fotos finden Sie in der Chronik, die im Jubiläumsjahr 2002 erschienen ist, sowie in Festschrift zur Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses am Floriansweg.